
Sie ist nicht so funktional wie ein Rucksack, that's for sure. Auch die hippness eines messanger bag aus alten Plastikplanen und Sichheitsgurt als Trageriemen geht ihr völlig ab. Sie ist einfach gestrikt und mitnichten ein überteuertes Statussymbol á la Freitagkultbagdakine. Was also ist es, dass den good ol' Leinenbeutel bei immer mehr Leuten zum stilbildenden Objekt macht? Die Leinentasche ist pop. Wer Plastiktüten zu schäbig und die schon old fashioned back- bzw. messanger bags zu konventionell findet, lebt nun mit der Leinentasche vollends sein Indietum aus.
Es ist eine neue Individualität die den Leinenbeutel so beliebt macht. Der alte Korkdruck mit Stofffarben, den

vor allem die Kindergärtnerinnen zur Enfaltung der eigenen Kreativität propagierten hat ausgedient. Wo früher Enten in obskuren Farben die Breitseite der Tasche zierten, hängen jetzt buttons und/oder prangen per Stoff-Edding aufgemalte Parolen.
Letztlich - und das ist vielleicht der größte Vorteil -, ist der Leinensack an convenience nicht zu überbieten. Sein geschätztes Volumen von 435 Litern kann man bei Nichtgebrauch so einfach zusammenfalten wie einen Spickzettel. Bleibt zu hoffen, dass uns die undergroundheit der Leinentasche noch etwas erhalten bleibt. Wenn ihr in Zukunft jemanden trefft, der euch voller Begeisterung von seiner elektrisch-zusammenklappbaren Leinentasche "Suede 500" mit eingebautem und per WLAN erreichbaren online button shop erzählt, so kotzt ihm doch bitte vor die Füße. Danke, und Leinen los!
jörnsen - 26. Apr, 17:38